Eine Katastrophe droht einzig dem Euro

Zum Defizit der Nationalbank

"GOLDSTÜCK" vom 23. Januar 2014

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Die Nationalbank weist für das vergangene Jahr einen erheblichen Verlust aus. Verursacht wurde er durch den gesunkenen Preis des Nationalbank-Goldes.

Bis vor zwanzig Jahren wurde das Nationalbank-Gold während Jahrzehnten zu nicht veränderbarem Fixbetrag in der Nationalbank-Bilanz aufgeführt. Gold war damals nicht für den Verkauf vorgesehen. Es war unveräusserliche Reserve. Deshalb sollten Schwankungen im Goldpreis weder durch Buchgewinne noch durch Buchverluste die Bilanz der Nationalbank beeinflussen.

Kehrtwende
Dem Internationalen Währungsfonds (IWF) mit Sitz in Washington war solche Bilanzierung ein Dorn im Auge. Er wollte seinen Mitgliedern Goldreserven gar verbieten. Der von ihm erfundene Ersatz, die sog. «Sonderziehungsrechte» – reines Kunstgeld ohne werthaltiges Fundament – setzten sich freilich nicht durch.

Aber die Schweizerische Nationalbank fand sich bereit, Gold in ihrer Bilanz fortan nach dessen Marktwert aufzuführen – obwohl Verkäufe weiterhin eigent-lich nicht vorgesehen waren.

Doch Ende der Neunzigerjahre erfolgte überstürzt und kopflos – massivem Druck aus den USA nachgebend – ein radikaler Kurswechsel. Die Hälfte der Goldreserven von damals noch 2‘600 Tonnen wurde plötzlich als «überschüssig» erklärt – und rasch zu schlechterdings miserablem Preis verhökert. Weiteres Gold musste – ebenfalls zu lächerlichem Preis – verkauft werden, um versprochene Gewinne (die in Wahrheit reine Buchgewinne waren) zwecks Auszahlung an die Kantone im eigentlichen Sinn des Wortes versilbern zu können. Von den 2‘600 Tonnen Reservegold verschwanden auf diese Weise innert weniger Jahre 1‘550 Tonnen. Im Durchschnitt wurde dafür ein Preis von lächerlichen 16‘000 Franken pro Tonne gelöst. Heute – trotz des gesunkenen Goldpreises – kostet eine Tonne Gold noch immer um die 34‘000 Franken. Was zur Jahrtausendwende mit dem Schweizer Gold angerichtet worden ist, war und bleibt unverzeihlich.

Stoppt endlich alle Goldverkäufe!
Die möglicherweise noch 2014 zur Abstimmung gelangende Goldinitiative «Rettet unser Schweizer Gold» verbietet der Nationalbank – nicht zuletzt motiviert durch die kopflose Verschleuderungsaktion vor rund zehn Jahren – per Verfassung alle weiteren Goldverkäufe. Das Gold der Nationalbank «gehört» nicht der Zentralbank. Es gehört auch nicht den Politkern. Es ist Volksvermögen – Ergebnis von Fleiss und Sparsamkeit aller Schweizerinnen und Schweizer, angelegt in Gold als werthaltiges Fundament für einen stabilen Franken in einer Welt, wo selbst wichtigste Weltwährungen unter Schwindsucht leiden.
Mit dem von der Initiative geforderten Verbot von Goldverkäufen könnte die Nationalbank zurück zu Bilanzierungs-Regeln mit fixem Goldpreis – auf dass nicht aus blossen Buchgewinnen bzw. -verlusten grosse Schwankungen in der Nationalbank-Bilanz entstehen – wie das 2013 Tatsache geworden ist. Wohl-gemerkt: Sie könnte zurück, sie muss aber nicht.

Wer aber Gold weiterhin zum jeweiligen Marktpreis in der Bilanz der Nationalbank aufführen will, muss Schwankungen in dieser Bilanz in Kauf nehmen. Nachdem der Goldpreis zuvor jahrelang immer gestiegen ist, ist er 2013 für einmal gesunken. Daraus entstand ein Buchverlust. Gefahr für die Nationalbank resultiert daraus keine. Ins Gewicht fallen würde dieser Buchverlust nur, wenn er realisiert würde, wenn also bei sinkendem Goldpreis weitere Goldverkäufe erfolgen würden.

Die wirkliche Gefahr
Echte, schwere Gefahr droht der Nationalbank und ihrer Bilanz von anderer Seite – seitens ihrer viel zu hohen Fremdwährungs-Bestände. Insbesondere ihre über 250 Milliarden Euro in der Bilanz sind ihr Klumpfuss. Während Gold seit über zweitausend Jahren seinen Wert – wenn dieser auch Schwankungen unterworfen ist – nie verloren hat, kann eine Währung, die sich als offensicht-lich marktuntauglich erweist, weit eher einen totalen Absturz erleiden: Angesichts der seit Jahren nicht mehr beherrschbaren Überschuldung einer ganzen Reihe von Euro-Staaten eine wahrhaft akute Gefahr.

Wenn der Euro kollabiert, erleidet die Nationalbank nicht einen Buchverlust, der sich später von selbst wieder ausgleicht. Dann trifft sie vielmehr eine Katastrophe kaum absehbaren Ausmasses.

Diese Gefahr ist gegeben. Schliesslich weiss jedermann: Der Euro konnte nur notdürftig stabilisiert werden durch eine Politik der «Zinsnullung» zwecks Hinausschiebung sonst unausweichlicher Staatsbankrotte. Das Zinsgefüge wurde dem Markt entzogen. Damit erfolgt in Wahrheit eine gravierende Enteignung der Sparer und Rentner. Werden deren Vermögen und Anlagen nicht marktgerecht verzinst, so werden diese Sparer und Rentner schlicht und einfach beraubt. Beraubt von den noch immer an den Schalthebeln der Macht – statt hinter Gittern – sitzenden Verursachern der masslosen, ja ver-brecherischen Überschuldung vieler Staaten.

Wer ernsthaft glaubt, aufgrund solcher durch nichts zu rechtfertigender Berau-bung von Sparern und Rentnern könne eine Währung auf die Länge überleben, der dürfte wohl mit Blindheit geschlagen sein.

Als der Euro seinerzeit dem freien Fall anheimzufallen drohte, gab es kurzfristig keine Alternative zur Interventionspolitik der Nationalbank mit der Anbindung des Schweizer Frankens an den Euro zu einem Kurs von Fr. 1.20. Der Preis für diese Massnahme war allerdings hoch: Die Nationalbank musste mehr als 250 Milliarden absturzbedrohter Euro aufkaufen.

Überlegter Ausstieg wäre angebracht
Seit einigen Monaten hält sich der Euro nun aber aus eigener Kraft über der fixierten Untergrenze von Fr. 1.20. Angesichts ihrer gefährlichen Euro-Überbestände wäre der schrittweise Abbau des Klumpenrisikos Euro in der Nationalbank-Bilanz endlich in die Wege zu leiten. Die SNB kann sich dabei jeglicher Theatralik, aller offizieller Erklärungen enthalten. Aber beharrlich in jeweils kleinen Portionen Schritt für Schritt Euros abstossen.

Als die Goldinitiative mit ihrer Forderung, die Nationalbank müsse zwanzig Prozent ihrer Aktiven in Gold halten, vor Jahresfrist eingereicht wurde, verwar-fen Finanzministerium und Nationalbank alle Hände: Es sei unverantwortlich, die Nationalbank angesichts des damals sehr hohen Goldpreises zu Käufen zu zwingen. Dies war durchsichtige, aber auch unüberlegte Polemik. Die Initiative gewährt zur Erreichung dieses zwanzigprozentigen Goldanteils eine Übergangsfrist von fünf Jahren. Man kann also in aller Ruhe handeln.
Inzwischen ist der Goldpreis um die dreissig Prozent gesunken. Wenn einerseits schrittweiser Ausstieg aus den viel zu hohen Euro-Beständen der Nationalbank angezeigt ist, so wäre es derzeit ebenso klug, den Goldanteil an den Aktiven angesichts des gesunkenen Goldpreises durch Zukäufe in kleinen Portionen Schritt für Schritt zu erhöhen. Mit solcher Doppelstrategie – schrittweiser Ausstieg aus dem Euro, schrittweiser Zukauf weiterer Goldreserven – ist das geforderte Ziel von zwanzig Prozent Goldanteil an den Nationalbank-Aktiven sehr wohl erreichbar.

Das Gold sichert einer Währung Stabilität. Mit Gold ausreichend unterlegte Währungen waren und sind gesunde Währungen. Währungen, die weltweit Vertrauen geniessen. Sie tragen dem Land, das seine Währung derart sorgfältig pflegt, weltweit Respekt und Achtung ein. Das ist das Ziel der Goldinitiative. Heute so aktuell wie seit eh und je.

Goldstück

Der Newsletter «Goldstück» wird herausgegeben vom Komitee «Ja zur Goldinitiative – Rettet unser Schweizer Gold», Postfach 23, 8416 Flaach
www.goldinitiative.ch – info@gesunde-waehrung.ch

Autor der heutigen Ausgabe: Ulrich Schlüer


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