Die Geburt einer Zeitbombe

Zusammenbruch der Golddeckung

"GOLDSTÜCK" vom 6. Februar 2014

>> Download PDF-Datei

Der Entscheid von US-Präsident Richard Nixon im August 1971, den Dollar von der Goldbindung abzukoppeln, veränderte die Finanzwelt in ihren Grundfesten – mit Auswirkungen bis zum heutigen Tag.

Nixon erteilte mit diesem Entscheid dem ursprünglichen System von Bretton Woods (mit welchem die beiden Institutionen «Weltbank» und «Internationaler Währungsfonds», IWF geschaffen worden waren) faktisch den Todesstoss.

1973 krachte das System der «festen» Wechselkurse (Bretton Woods) endgültig zusammen. Es folgte die Zeit der «flexiblen» Wechselkurse: Alle Währungen konnten gegeneinander frei schwanken. Zunächst, im Oktober 1973, kam es zur ersten massiven Rezession der Nachkriegszeit.

Zusammenbruch von Bretton Woods
Noch entscheidender: Nixons Weichenstellung liess eine Zeitbombe entstehen: Solange es feste Wechselkurse gegeben hatte, gab es kaum Bedarf für Währungsabsicherungen. Für Produzenten von dauerhaften Gütern (Flugzeugen, Lokomotiven etc.) entstand durch das neue System der flexiblen Wechselkurse jedoch schlagartig das Problem von Währungsschwankungen. Die notwendig gewordenen Währungsabsicherungen schufen dem Finanzsektor einen völlig neuen Markt mit riesigen Einnahmemöglichkeiten.

Der menschliche Geist war schon immer erfinderisch. Mit Derivat-Kontrakten, Swaps, Optionen, Futures etc. wurde eine neue, unübersichtliche Branche geschaffen, über die selbst viele Banken-Insider keinen Überblick mehr haben. Geschaffen wurden damit Instrumente mit grenzenlosen Spekulationsmöglichkeiten. Ein weltweites Spielcasino entstand, ungleich gefährlicher als das Spielerparadies Las Vegas.

Schrankenloses Geld-Drucken
Die Folgen waren dramatisch: Früher mussten Regierungen und die Geschäftswelt damit leben, dass übermässige Geldschöpfung (zur Abdeckung von Handelsbilanzdefiziten) mit dem Abfluss von Gold bestraft wurde. Heute kann Kredit – das heisst Geld – ohne Hinterlegung von Gold problemlos aus dem Nichts geschaffen werden: Dazu muss nicht einmal mehr Papiergeld gedruckt werden; ein Computer-Knopfdruck genügt, um Buchgeld entstehen zu lassen.

Was das bedeutet, wurde der staunenden Öffentlichkeit in der «Finanzkrise» ab September 2008 vor Augen geführt. Den Anfang machte die US-Zentralbank Fed, die mit unvorstellbaren (Kredit-)Summen intervenierte, schon 2008 mit weit über einer Billion Dollar; also mit mehr als über 1000 Milliarden Dollar. Im April 2009 rühmten sich in London die grössten Wirtschaftsmächte der Welt
(G-20; unter der Führung der USA), mit Hilfe des IWF das «grösste globale Konjunkturprogramm der Moderne beschlossen» zu haben.

Institutionalisierte Disziplinlosigkeit
Durch den Wegfall der Pflicht zur Golddeckung wurde den Zentralbanken – respektive denjenigen, die sie kontrollieren – grenzenlose Macht in die Hände gespielt. Statt dass diese die von den Geschäftsbanken in Umlauf gebrachte Geldmenge in Schranken hielten, wurden sie mehr und mehr zu deren Rettungsanker bzw. Komplizen und stellten ihnen laufend fast beliebig viel neu gedrucktes Geld zur Verfügung. Marktwirtschaft und die Möglichkeit, Konkurs zu gehen, wurden ausser Kraft gesetzt.

In einem solchen System mit den Zentralbanken als «Retter in letzter Instanz» ist Disziplin nicht mehr notwendig und wird von den Verantwortlichen offensichtlich auch nicht mehr einverlangt: Das grenzenlose Schulden-Machen reisst ein und wird belohnt.

Das Ergebnis sehen wir heute.

Der Newsletter «Goldstück» wird herausgegeben vom Komitee «Ja zur Goldinitiative – Rettet unser Schweizer Gold», Postfach 23, 8416 Flaach
www.goldinitiative.ch – info@gesunde-waehrung.ch

Autor der heutigen Ausgabe:
Nationalrat Luzi Stamm


(C) 2009 - 2015 Alle Rechte vorbehalten

Diese Seite drucken