Gold-Initiative zustande gekommen


"GOLDSTÜCK" vom 23. April 2013

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Die Feststellung der Schweizerischen Bundeskanzlei trägt das Datum vom 16. April 2013: Die Gold-Initiative ist mit 106'052 gültigen Unterschriften formell zustande gekommen.

Sie enthält drei Forderungen: Erstens verbietet sie der Nationalbank jeden weiteren Goldverkauf – nachdem zu Beginn des letzten Jahrzehnts 1'550 Tonnen Nationalbank-Gold zu schlechtestem Preis verhökert worden sind. Zweitens verlangt die Initiative die Rückholung aller im Ausland eingelagerten Goldreserven – knapp die Hälfte der noch verbliebenen 1'040 Tonnen. Drittens verlangt sie, dass der Gold-Anteil an den Aktiven, also am Vermögen der Nationalbank 20 Prozent nie unterschreiten darf.

Der Ball liegt jetzt beim Bundesrat. Dieser muss seine Botschaft zur Initiative verfassen, auf deren Grundlage das Parlament zur Initiative Stellung nimmt. Dann folgt – voraussichtlich in gut zwei Jahren – die Volksabstimmung.

Der Goldpreis sinkt

Während der Unterschriftensammlung war zuweilen der Einwand zu vernehmen, es sei unvernünftig, Goldzukäufe zu verlangen, während der Goldpreis von Rekord zu Rekord klettere.

Goldkäufe werden dann zwingend, wenn die Nationalbank wider alle Vernunft ihre heute viel zu hohen Euro-Bestände behalten würde. Die Initiative gewährt dazu eine Übergangsfrist von fünf Jahren. Aber schon heute gilt das Argument vom «Spitzenpreis» nicht mehr. Der Goldpreis ist gesunken. Es wird für die Nationalbank günstig, das ungesunde Verhältnis zwischen ihren viel zu hohen Fremdwährungsbeständen und den zu tiefen Goldreserven zu korrigieren. Das kann in aller Ruhe, ohne grosses Aufhebens, ohne spektakuläre Erklärungen, Schritt für Schritt erfolgen.

Gold bleibt

Aber in der Gewissheit, dass Gold die einzige «Währung» ist, deren «Kurs» sich auf über 2000 Jahre zurückverfolgen lässt. Keine Währung keines Reiches und keines Staates hat auch nur eine annähernd ähnliche Lebensdauer erreicht. Währungen sind im Lauf der Geschichte gekommen, immer aber auch wieder untergegangen – nicht selten bereits wenige Jahrzehnte nach ihrer Einführung. Das Gold dagegen ist geblieben. Zwar ist auch der Goldpreis Schwankungen unterworfen. Im Gegensatz zu den Papier-Währungen ist er aber nie auf Null gesunken.

Wir haben nie empfohlen, mit Gold zu spekulieren. Gold dient dazu, den Wert einer Landeswährung langfristig abzusichern – dem Land, der Bevölkerung also Geldwert-Stabilität zu sichern. Deshalb soll die Nationalbank Gold nicht verkaufen. Gold muss insbesondere in schwierigen Zeiten, wenn – wie heute – selbst Weltwährungen ins Trudeln geraten, seine Funktion als Stabilisator wahrnehmen können, auf dass die Kaufkraft der mit Gold teilgedeckten Währung nicht der Erosion verfällt. Denn Währungserosion zerstört Renten, höhlt die Pensionsversicherung aus, lässt Ersparnisse erodieren – unterminimiert den Staat insgesamt.

Wir verlangen von der Nationalbank keineswegs, dass sie ihre Entscheide zu den Währungsreserven an die grosse Glocke hängt. Sie soll richtige Politik durchaus unter Wahrung voller Verschwiegenheit verfolgen. Damit dient sie dem Land am besten.

Ulrich Schlüer


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