Busse für Rettungs-Leistung


"GOLDSTÜCK" vom 29. Januar 2013

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Die Blüten, welche die in Existenz-Krise geratene marktuntaugliche Währungsunion mit dem Euro treibt, werden immer bizarrer.

Die Einheitswährung Euro würde gemäss ihren Schreibtisch-Erfindern die Märkte in Europa vereinheitlichen. Der Einheitsmarkt mit gleicher Leistungsfähigkeit aller würde durch den Euro «erzwungen».

Theorie und Praxis
Diese Illusion hat keinen Einheitsmarkt, wohl aber unermessliche Schuldenlöcher hervorgebracht: Weil die leistungsschwächeren Euro-Südländer plötzlich Kredite zu gleichem Zins wie der Wirtschaftsmotor Deutschland erhielten, verdreifachten sie innert kürzerster Zeit ihre Staatschulden und glaubten, sich mit den geborgten Milliarden die luxuriösesten Sozialapparate leisten zu können. Die daraus resultierenden, unbezahlbaren Folgekosten und der Schuldendienst warfen sie – Griechenland, Spanien, Portugal, Italien, in alarmierendem Ausmass auch Frankreich – buchstäblich aus der Wettbewerbstauglichkeit, also aus den Märkten.

Das ist die Ursache der Überschuldungskrise, die inzwischen auch Frankreich (dieses Land ist mit 56 Prozent Staatsquote negativer Spitzenreiter innerhalb der EU) existenzbedrohend ergriffen hat.

Zahlmeister wird gebüsst
Deutschland erlebt das Gegenteil. Mit für den «Export-Weltmeister» zu tiefem Eurokurs erreicht es Jahr für Jahr (hinter China) Export-Rekorde. 2012 einen Export-Überschuss von sage und schreibe 189 Milliarden Euro.

Aber kein einziger Euro aus diesem Mammut-Überschuss bleibt den Deutschen. Auch verharren die privaten Kapitalexporte bei Null. Dies, weil der gesamte, dreistellige Milliardenerlös aus dem Export-Überschuss für die Schuldenlöcher-Zuschüttung der Euro-Südländer «draufgeht». Doch selbst dieser Maximalgewinn reicht bei wei-tem nicht aus, alle Schuldenlöcher zu decken.

Gleichzeitig wurde nämlich die deutsche Bundesbank um rund 750 Milliarden Euro sog. «Target-Kredite» (Kürzestfrist-Kredite zur Gewährleistung des jederzeitigen Zahlungsverkehrs innerhalb der EU) widerrechtlich «erleichtert», ja recht eigentlich bestohlen. Denn diese auf Vertrauensbasis nur für kurze Frist gewährten Kredite können die heillos überschuldeten Kreditnehmer im EU-Süden nie und nimmer zurückzahlen.

Jetzt wird es noch grotesker: Weil Deutschlands überdurchschnittliche Exporterlöse die von den Funktionären zwecks Marktgleichschaltung gesetzte Obergrenze wiederholt überschritten haben, muss Brüssel dem EU-Zahlmeister Deutschland jetzt auch noch eine Milliardenbusse in Aussicht stellen…

Nichts könnte den Unsinn dieser Währungsunion und ihrer Marktuntauglichkeit einerseits, das unglaubliche Ausmass der Tatsache gewordenen Überschuldung der im Euro gefangenen EU-Staaten und die davon ausgehende Bedrohung für die wirtschaftliche Zukunft Europas andererseits drastischer vor Augen führen als dieser bizarre Tatbestand.

Ein Zauberlehrling regiert
Mario Draghi aber, Zauberlehrling, behauptet, die Krise mit seiner Druckerpresse meistern zu können: Obwohl er das gesamte Eigenkapital seiner Europäischen Zentralbank längst verspielt hat, behauptet er, mit Geld aus der Druckerpresse alle faktisch wertlosen Schuldpapiere der hoffnungslos überschuldeten EU-Südstaaten nahezu zu deren Nennwert übernehmen zu können…

Gegen Währungszerrüttung gibt es nur ein Re-zept: Solide Goldreserven. Sowohl der Staat als auch jeder Private ist gut beraten, in Zeiten vorsätzlicher Währungszerrüttung durch Funktionäre Goldreserven zu äufnen und zu pflegen.

Ulrich Schlüer


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