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Brisant

Diagramm 1

Der aktuelle Freitags-Kommentar von der «Schweizerzeit»-Redaktion vom 15. Mai 2009

Gold-Desaster

Zwei Diagramme zu den von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) gehaltenen Goldreserven sind dieser Tage publiziert worden. Sie dokumentieren eine Entwicklung, die nur noch als desaströs bezeichnet werden kann.

Ein erstes Diagramm dokumentiert die Entwicklung des Goldpreises in den letzten zwölf Jahren. 1997: Damals stand die sogenannte «Holocoust-Krise» auf ihrem Höhepunkt. Unablässig prasselten ungerechtfertigte Vorwürfe auf die Schweiz nieder wegen ihrer erfolgreichen Politik der Selbstbehauptung während des Zweiten Weltkriegs.

Verkäufe zum tiefsten Preis

Seitens Nationalbank und Bundesrat – der damals von den wohl vorbereiteten Vorwürfen völlig überrumpelt wurde – wurde ein «Befreiungsschlag» erwogen: Die Gründung eines humanitären «Solidaritätsfonds» wurde vorgeschlagen, welcher geäufnet werden sollte aus «überschüssigen» Goldreserven der Nationalbank. Das Projekt scheiterte erwartungsgemäss an der Urne – weil sowohl in der Schweiz als auch weltweit als ungerechtfertigtes Schuld- Eingeständnis interpretiert. Dennoch setzten Goldverkäufe in grossem Stil ein. Der Goldbestand Diagramm 1 von 2600 Tonnen wurde halbiert. 1300 Tonnen wurden als «überflüssig» verkauft.

Ein Blick auf das Diagramm zur Entwicklung des Goldpreises zeigt: Die Verkäufe fanden statt just in der Periode, als der Goldpreis am tiefsten war. Mit dem damals überstürzt und unbedacht verkauften Gold würde man heute einen Preis lösen, der rund zwanzig Milliarden über dem damals erzielten Betrag liegen würde. Im Rahmen der damals übereilt vorgenommenen Goldverkäufe wurden buchstäblich Milliarden blindlings aus dem Fenster geworfen. Verständlich, dass sich die Nationalbank heute dagegen wehrt, sie hätte 3 damals von «überschüssigen» Goldreserven gesprochen. Diesen Ausdruck habe die Politik erfunden.

Das mag sein. Der entscheidende Impuls für die Goldverkäufe ging indessen aus vom damaligen SNB-Generaldirektor Hans Meyer und dem damaligen Finanzminister Kaspar Villiger, welche als Väter des gescheiterten «Solidaritätsfonds» auftraten. Die Tatsache bleibt: Einen schlimmeren monetären Fehler als der überstürzte Entschluss zu Goldverkäufen im grossen Stil ab Mitte der Neunziger Jahre ist, hat die Schweiz, seit es die Nationalbank gibt, nicht begangen.

Diagramm 2

Goldverkäufe gehen weiter

Wer geglaubt hätte, mit der Verhökerung der erwähnten 1300 Tonnen Goldreserven seien die Goldverkäufe wenigstens zum Abschluss gekommen, der irrt. Inzwischen wurde die Nationalbank seitens geldhungriger Kantone und vom auf Schuldentürmen sitzenden eidgenössischen Finanzminister nämlich längst als Behelfs-Goldgrube entdeckt: Die Nationalbank hat seit mehreren Jahren einen wesentlichen Teil ihrer jährlichen Überschüsse den Kantonen und dem Bund abzuliefern.

Nur wenigen dürfte bekannt sein, auf welche Weise die Nationalbank in den letzten Jahren überhaupt Überschüsse erzielt hat. Den Hauptbeitrag dazu leisteten die in der Bilanz Jahr für Jahr marktgerecht aufgewerteten Goldreserven. Nach 2002 stieg der Goldpreis jährlich markant. Dies bescherte der Nationalbank namhafte Buchgewinne – aber ausschliesslich Buchgewinne. Auf der Grundlage der mittels Buchgewinn erzielten Überschüsse musste die Nationalbank dem Bund und den Kantonen danach jährlich Gewinne ausschütten. Wie aber wird aus einem Buchgewinn ein real ausschüttbarer Überschuss? Die Schlussfolgerung ist richtig: Ein Teil des aufgewerteten Goldschatzes muss verkauft, also in Bargeld eingewechselt werden, das dann als Gewinn ausgeschüttet wird. Der Goldwert steigt zwar, aber vom Goldvorrat in Tonnen muss jährlich ein Teil verkauft werden zwecks Gewinnauszahlung. Das führte dazu, dass die Goldreserven, welche nach dem Verkauf der «überflüssigen» Hälfte auf 1300 Tonnen zusammengeschrumpft waren, jährlich weiter verkleinert wurden. Heute betragen die SNB-Goldreserven nur noch knapp über tausend Tonnen. Eine schlicht skandalöse Entwicklung, welche im Blick auf die gegenwärtige Erschütterung der Finanzmärkte nur schärfstens kritisiert werden kann. Es ist höchste Zeit, dass der Goldschatz endlich aus der Nationalbank-Bilanz herausgelöst wird als unangreifbare Eiserne Reserve, die nie mehr eine Reduktion erfahren darf, die vielmehr Schritt für Schritt wieder erhöht werden soll.

Bilanz-Explosion

Ein zweites, wahrhaft alarmierendes Diagramm illustriert die Entwicklung der Nationalbank-Bilanz. Von 2000 bis 2008 verläuft diese regelmässig, jährlich leicht zunehmend, den steigenden Wert des Goldes dokumentierend. 2008 erfolgte die zwangsläufige Übernahme jener weitgehend wertlosen Papiere, welche die UBS in den Abgrund gerissen hatten. Die Nationalbank- Bilanz schnellt, wie das Diagramm zeigt, hoch «wie eine Rakete» – obwohl besagte Papiere zu einem grossen Teil faktisch wertlos sind.

Man erinnert sich: Ein Rezept an die global tätigen Banken, ihre Geschäftstätigkeit nach dem Zusammenbruch der Finanzmärkte einigermassen in Ordnung zu bringen, lautete: Verkleinerung der Bilanzen. Eine entsprechende Entwicklung hat bei den kommerziell tätigen Banken inzwischen auch stattgefunden. Den Preis dafür bezahlt – wie das Diagramm zeigt – die Nationalbank. Ihre Bilanz schnellt in astronomische Höhe. Wobei, besonders gefährlich, das meiste des bilanzierten «Vermögens» fast nur fiktiv ist, weil auf heute faktisch wertlosen Papieren beruhend.

Während der steigende Wert des Goldes laufend Niederschlag findet in der Nationalbank-Bilanz und diese zu Goldverkäufen zwingt, damit sie ihren Gewinn ausschütten kann, findet die Schwindsucht der von der Nationalbank übernommenen Papiere in der Nationalbank-Bilanz nur als «Guthaben» Niederschlag. Damit beeinträchtigten diese faktisch wertlosen Schrott-Papiere den zu Ausschüttungen zwingenden Gewinn in keiner Weise.

Eine abstruse Entwicklung! Sie illustriert immerhin, dass das gesamte Risiko, das aus den Schrottpapieren der kommerziellen Banken zurückgeblieben ist, faktisch den Bürgern, den Steuerzahlern aufgebürdet worden ist. Bleiben Verluste, was zu erwarten ist, zurück, gehen diese faktisch zu Lasten der Währungsreserven. Und Währungsreserven sind weder Eigentum von Politikern noch Eigentum von Nationalbank-Direktoren. Sie sind Eigentum des Volkes, Frucht seines jahrzehntelangen Fleisses und seines wirtschaftlichen Erfolgs.

Es ist diese beunruhigende Entwicklung, welche die «Schweizerzeit» dazu motiviert hat, die Initiative zu ergreifen zur Gründung der Bürgeraktion «Gesunde Währung». Es ist höchste Zeit, dass sich der Bürger, dem die ganze 6 Last einer desaströser Finanzpolitik jetzt aufgehalst wird, zu Wort meldet. Und zwar organisiert. Weil allein organisiertes Vorgehen Wirkung erzielen kann.

Deshalb fordern wir die Leser von «Brisant» auf: Stärken Sie mit Ihrer Unterschrift die Bürgeraktion «Gesunde Währung». www.gesunde-waehrung.ch Deren Manifest finden sie im Anhang, wir ersuchen Sie, diese Bürgeraktion zu stärken. Der Handlungsbedarf in Sachen Goldreserven und Währungspolitik ist offensichtlich.

Ulrich Schlüer